Wenn es nach VDL Nedcar und der Provinz Limburg geht, werden drei Viertel des 200 Jahre alten Sterrebos und ein Pappelwald gefällt. Die Wälder müssen für die Erweiterung der Autofabrik weichen.
VDL Nedcar baut jetzt Autos für BMW, aber dieser Vertrag läuft 2023 aus. Das Unternehmen ist auf der Suche nach neuen Kunden und will bei Bedarf eine schnelle Erweiterung ermöglichen. Dafür muss der Autobauer zunächst einen großen Teil des Waldes abholzen. VDL Nedcar gab im Dezember bekannt, einen möglichen neuen Kunden zu haben: das amerikanische Startup Rivian. Canoo wurde bereits erwähnt, hat sich aber zurückgezogen.
Wir müssen den Klimawandel bekämpfen und die Artenvielfalt wiederherstellen. Die Abholzung eines alten Waldes für eine möglicherweise finanziell günstigere Variante einer Autofabrik steht dem diametral entgegen. Der Sterrebos ist ein einzigartiger, ruhiger, verwilderter Wald. Da er nicht gepflegt wird und keine Pfade dadurch gehen, ist es ein sicherer Ort für Hirsche, Dachse, Fledermäuse und Brutvögel sowie andere (z.T. geschützte) Tierarten. Viele der Bäume, insbesondere Eichen, sind über 200 Jahre alt.
Ein alter Wald wie der Sterrebos ist unersetzlich. Es wird noch mindestens hundert Jahre dauern, bis der „Ausgleichswald“ genau so viel CO2 aufnehmen kann. Es gibt auch keine Garantie, dass der Ausgleichswald nicht wieder abgeholzt wird. Außerdem steht der Ausgleich nicht im Einklang mit der geltenden Habitat-Richtlinie und damit dem Naturschutzgesetz.
Für eine lebenswerte Zukunft brauchen wir nachhaltige Arbeitsplätze und Raum für die Natur. Wir brauchen sowohl Wälder als auch Arbeitsplätze, und wir können beides schaffen. Außerdem sind die Arbeitsplätze, die durch diese Erweiterung geschaffen würden, unsicher. VDL Nedcar wirbt jetzt schon Arbeitskräfte von jenseits der Grenze, um die freien Stellen zu besetzen. Es ist auch fraglich, wie viele Arbeitsplätze es bei VDL Nedcar in Zukunft noch geben wird, da die Produktion von Autos zunehmend robotisiert wird.
Es bleibt immer ungewiss, ob sich die benötigten Kunden finden lassen. Sie können sich auch zurückziehen, wie es bei BMW passiert ist. Der massenhafte Güterverkehr verursacht eine Menge CO2– und Stickstoffemissionen. Die Abholzung eines 200 Jahre alten Waldes ist sicherlich nicht nachhaltig.
Viele Anwohner sind der Meinung, dass Nedcar auf seinem eigenen Gelände genügend andere Erweiterungsmöglichkeiten hat. Die niederländische Regierung plant, bis 2030 37.000 Hektar zusätzlichen Wald zu pflanzen. Es ist daher absurd, einen bestehenden alten Wald abzuholzen, nur weil es für Nedcar billiger ist. Es ist letztlich Sache der Provinz und von VDL Nedcar, nach anderen, nachhaltigen Lösungen zu suchen, bei denen der Sterrebos erhalten bleibt.
Das Aktionskomitee De Groene Sporenwolf legte im Mai und im Juli 2021 Einspruch gegen die von der Provinz erteilten Genehmigungen ein. Im Juli beantragte De Groene Sporenwolf außerdem ein Dringlichkeitsverfahren (einstweilige Verfügung) beim Staatsrat, die Genehmigung für die Fällung nicht zu erteilen, solange das Einspruchsverfahren noch nicht abgeschlossen ist. Dieses vorläufige Rodungsverbot wurde vom Staatsrat im Oktober 2021 erteilt.
Die Sitzung des Staatsrates in der Berufungssache fand am 13. Januar 2022 statt. Die endgültige Entscheidung wird innerhalb von 6 Wochen nach der Verhandlung in der Hauptsache bekannt gegeben.
Die Stichting Ecologisch Vleermuis Onderzoek (Stiftung Ökologische Fledermausforschung) hat Beschwerde eingelegt.
Die nahe gelegene Reitschule Katsbek, die ebenfalls Einspruch erhoben hatte, zog ihren Einspruch im November 2021 zurück, nachdem die Reitschule von VDL Nedcar gekauft worden war.
Es stößt bei den Anwohnenden auf großes Unverständnis und Verärgerung, dass ausgerechnet auf dem Gebiet des Sterrebos eine Erweiterung der Autofabrik stattfinden soll. Umweltaktivist:innen aus dem ganzen Land sind in Aktion getreten, um diese unumkehrbare Entscheidung gemeinsam mit den Menschen vor Ort zu verhindern.
Anfang Dezember wurde der Provinz eine Petition für den Erhalt des Sterrebos übergeben. Diese wurde inzwischen von 1865 Personen unterzeichnet.
Am 8. Januar gingen fast 200 Menschen aus dem ganzen Land in Sittard auf die Straße, um ihre Stimme gegen die Abholzung des Sterrebos zu erheben.
Extinction Rebellion (https://extinctionrebellion.nl), Fridays for Future (https://fridaysforfuture.nl/), Amelisweerd niet Geasfalteerd (https://www.stopverbredingringutrecht.nl/category/amelisweerd-niet-geasfalteerd/), Code Rood (https://code-rood.org/nl/), Groenfront (https://www.groenfront.nl/), Internationale Socialisten (http://www.internationalesocialisten.org/), Lützerath Lebt (http://luetzerathlebt.info/), verschiedene politische Parteien, lokale Aktivist:innen und natürlich viele weitere Einzelpersonen unterstützen die Kampagne zum Schutz des Sterrebos.
Im Oktober 2021 haben Aktivist:innen von Red het Sterrebos Plastik von den Bäumen im Sterrebos entfernt. Dieser Kunststoff wurde von VDL Nedcar angebracht, um zu verhindern, dass Fledermäuse im Wald überwintern. Da der Autohersteller vorerst keine Bäume fällen darf, ist es nur logisch, dass sich die Fledermäuse als geschützte Tiere, und auch die anderen Tiere, wieder frei in ihrem Wald sollen bewegen dürfen. Schließlich überwintern die Fledermäuse jedes Jahr im Wald.
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